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Nachwuchsforscher entdecken Louisenlund
Vorsichtig stellt Mia eine Petrischale auf den Objekttisch des Mikroskops. Sie schaut durch das Okular – doch das Bild ist unscharf. „Es ist gar nicht so einfach, das Objekt richtig zu fokussieren“, sagt sie mit Blick in Richtung Lehrerin Raya Scholz. Die zehnjährige Mia ist eine von 23 Kindern, die in den Herbstferien das Forschercamp in Louisenlund besuchten. Statt die letzten Tage ihrer Ferien zu genießen, auszuschlafen und zu chillen, haben sich die Schülerinnen und Schüler entschieden, ins dreitägige Forschercamp an der Schlei zu gehen.
Begeisterung für Forschung, Natur und Technik - das stand auf dem Programm. So wurde den Kindern die oftmals graue Unterrichtstheorie praktisch greifbar gemacht und die Mädchen und Jungen erweiterten ihren Blick auf die Welt, sahen Dinge, die sonst im Verborgenen bleiben. Die Palette der Präparate, die die Kinder unter dem Mikroskop beobachten, war vielfältig und reichte von Insekten über Pflanzenteilen bis hin zum Pantoffeltierchen.
Vollgepackt mit Eindrücken und Fundstücken kamen die Viertklässler von ihrem Waldausflug zurück. In der Scheune, dem Forschungslabor, angekommen, packten die Ersten gleich ihre Funde aus und begannen Blätter, Steine, Pilze und Moos auf ihre Objektträger zu spannen und genau zu untersuchen. Unter dem Mikroskop wurden die winzigen Kunstwerke der Natur sichtbar. Die Welt des Allerkleinsten fasziniert und die Schülerinnen und Schüler lernten so verschiedene Natursysteme aus einer anderen Perspektive kennen.
Auf Entdeckungstour im Wald
Im Wald erfuhren die Kinder von Raya Scholz auch, was ein Bodenhorizont ist. Sie hatte dafür mit einem Spaten ein tiefes Loch ausgehoben und gezeigt, dass der Boden nicht einheitlich gegliedert, sondern unterschiedlich strukturiert ist und in Farbe und Zusammensetzung variiert. Der Wald bot zudem beste Bedingungen für ein ausgiebiges Picknick und Kletterspaß auf Bäumen.
Experimentierfreudig waren die Kinder am letzten Tag. Detektivisches Gespür zeigten sie dabei, Fingerabdrücke zu nehmen. Was eignete sich besser, um die verräterischen Spuren sichtbar zu machen? Kakaopulver? Mehl? Puderzucker oder vielleicht doch Eisensulfat?
Rotkohl und Karotten – beide Gemüse und rot, aber nur mit einem lassen sich Ostereier färben. Ein Versuch war es wert und die jungen Forscher hatten es schließlich raus, welches Gemüse abfärbt.
Betreut und angeleitet bei ihren spannenden Projekten wurden die Mädchen und Jungen, allesamt Viertklässler aus Schulen der Umgebung, von den Louisenlunder Pädagogen Raya Scholz und Dr. Steve Waitschat sowie den FJSlern Franka Löb, Lea Sobbe und Johannes Jung. Und mit dem dreitägigen Camp soll es das nicht gewesen sein. Acht weitere Treffen sind geplant, sodass aus den Schülerinnen und Schülern eine „eingeschworene Gemeinschaft“ wird, wie Stiftungsleiter Dr. Peter Rösner betonte. Ganz wie im Sport, wo besonders talentierte Nachwuchskicker regelmäßig in Förderzentren trainieren und ihre Fähigkeiten weiter ausbauen können,
„Mir hat alles Spaß gemacht“, zog Linus von der Grundschule Fleckeby ein rundum positives Fazit von dem Forschercamp. Und dass er statt Ferien doch was lernen musste, störte ihn keineswegs. „Ich war wirklich gerne hier.“