Blog-Eintrag -
50 Jahre THW Louisenlund: Ein Vorbild für Verantwortung und Engagement
Ein halbes Jahrhundert Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement – das 50-jährige Bestehen des THW-Stützpunktes (Technisches Hilfswerk) Louisenlund wurde jetzt im Rahmen eines Festaktes im Beisein von rund 170 Gästen gefeiert. Seit 1974 setzen sich hier Schülerinnen und Schüler aktiv als THW-Helfer ein und leisten wertvolle Beiträge für die Gesellschaft.
Die THW-Gruppe Louisenlund ist in ihrer Form einzigartig: Alle Helfer sind Schülerinnen und Schüler des Internats. Neben dem regulären Unterricht absolvieren sie hier eine umfassende technische Ausbildung und werden in verschiedenen Bereichen wie Katastrophenschutz, Logistik und Erste Hilfe geschult. Ihre Einsätze erstrecken sich von regionalen Katastrophenübungen bis hin zu internationalen Hilfsprojekten. Dabei steht die Vermittlung von Verantwortungsbewusstsein, Teamarbeit und die Stärkung des gesellschaftlichen Engagements im Fokus. Heute sind rund 120 Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgängen im THW-Stützpunkt Louisenlund aktiv. Bereits in der Grundschule haben die Mini-Lunderinnen und -lunder die Möglichkeit, sich für die THW-Minis zu entscheiden. Die Arbeit und Grundausbildung im THW sind in Louisenlund fester Bestandteil des Talentprogramms plus-MINTR und des Lehrplans.
Die Jubiläumsfeier im Lern- und Forschungszentrum, an der zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der THW-Ortsverbände des Landesverbandes sowie natürlich die Kinder und Jugendlichen der THW-Gilde sowie deren Eltern teilnahmen, bot eine optimale Gelegenheit, dieses Engagement zu würdigen und das Verständnis für die Bedeutung ehrenamtlichen Einsatzes zu fördern.
Wolfgang Tirs, der nach Ekkehart Ulrich (1974-1991), Horst Fischer (1991-1996), Karl-Heinz Axtmann (1996-2001) und Burghardt Hass (2001-2011), die Gilde nunmehr seit 13 Jahren leitet, erinnerte in seiner Rede vor allem an Ekkehart Ulrich, der am 3. September 1974 das Louisenlunder THW gründete. Dazu begrüßte Tirs auch die Familie des 2017 verstorbenen Ekkehart Ulrich, darunter dessen Frau Heinke, sein Sohn Marc mit Frau und Kindern. Ekkehart Ulrich habe damals in seiner Gründungsrede gesagt: „Die THW-Gruppe soll ein Glied mehr in unserem Gildenangebot sein, mit dem wir unseren Schülerinnen und Schülern helfen wollen, sich zu erkennen, glücklich zu sein und es zu werden.“
In seinem Rückblick erinnerte Wolfgang Tirs an die vielen Übungen, Einsätze und Erfolge der jungen Helferinnen und Helfer. So absolvieren jedes Jahr Schülerinnen und Schüler die Grundausbildung und gehören damit der Bergungsgruppe an, die in den vergangenen 50 Jahren in Katastrophengebieten im Einsatz waren. So packten die Jugendlichen unter anderem beim 2013 beim Sturmtief „Christian“ mit an, waren 2021 beim Hochwasser im Ahrtal oder schon 2008 nach einem Erdbeben in Peru und errichten dort Notunterkünfte für die Menschen. 2019 wurde ein Kooperationsvertrag für den Bundesfreiwilligendienst abgeschlossen. Seitdem absolvieren jedes Jahr drei Jugendliche ihr Bufdi-Jahr in Louisenlund.
Auch Stiftungsleiter Dr. Peter Rösner wies darauf hin und zitierte die Stiftungssatzung und deren Bildungsauftrag, junge Menschen dazu zu erziehen, dass sie der Gesellschaft bewusst und freiwillig dienen. „Nur so kann eine Demokratie bestehen Gerade in diesen“, betonte er angesichts dieser bewegten Zeiten. Eine Gesellschaft müsse solidarisch und auf das Gemeinschaftswohl bedacht sein, um in Wohlstand leben zu können. Die schulische Bildung profitiert sehr von dem THW-Stützpunkt. So könnten physikalische Gesetze besser vermittelt werden als in der Theorie an der Tafel und würden so an Bedeutung gewinnen.
„Verantwortung ist dein Ding“, sagte THW-Vizepräsident Dierk Hansen zu Wolfgang Tirs. „Du packst an und leitest und hast die Gilde zu dem gemacht, was sie heute ist. Dass Louisenlund auch für den Landes- und die Ortsverbände ein zuverlässiger Partner ist und für Fortbildungen und Tagungen zur Verfügung steht, ist zudem auch Peter Rösner zu verdanken. Aufgrund ihrer Verdienste wurden Wolfgang Tirs und Peter Rösner mit dem Ehrenzeichen des THW in Bronze ausgezeichnet.
Zudem wurde an dem Abend die Kooperationsvereinbarung zur MINT-Talrntförderung zwischen Louisenlund und dem THW erneuert.
Glückwünsche kamen auf der Feier auch von Gübys Gemeindechef Peter Thordsen und Stephan Koch vom Kreisfeuerwehrverband. „Erhaltet eure Begeisterung und bleibt dem Ehrenamt erhalten“, appellierte Koch an die Jugendlichen.
Deutschland würde ohne das Ehrenamt in den Hilfsorganisationen ein wichtiger Baustein fehlen, so Tirs. „Und wir in Louisenlund geben genau das unseren Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg und begeistern so junge Menschen für das freiwillige Engagement im Bevölkerungsschutz – auch über die Schulzeit hinaus.“